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Alles hat ein Ende

Keine Angst, ich meine nicht die Spielwiese.

Vor 15 Jahren hat hier alles begonnen. Auch wenn ich die Idee zur Spielwiese schon Anfang der 90er Jahre hatte, war ich im Sommer 2004 zum ersten Mal auf einem Symposium des deutschen Ludotheken Verbandes und hab ganz nervös meine Idee erläutert, ein Spielecafé eröffnen zu wollen. 

Bis dahin waren im Verband nur nicht-kommerzielle Einrichtungen organisiert, man fand dort meine Idee einen Ort für Gelegenheitsspieler zu schaffen und ganz andere Zielgruppen zu erreichen aber so spannend, dass man am gleichen Wochenende noch die Satzung geändert hat um mir als kommerzielles Angebot, denn ich wollte ja davon leben, die Mitgliedschaft zu ermöglichen. 
Ohne diese Unterstützung hätte ich den Plan sicher bald wieder aufgegeben. So aber konnte ich mit Hilfe vor allem der Ludotheken aus Mannheim und Ravensburg den Anfangsbestand meiner Spiele erhöhen, habe eine Verleihsoftware zur Verfügung gestellt bekommen und ganz viel Moralische Unterstützung. 

Im Mai 2006 habe ich dann zufällig auf dem Weg zum Spielplatz mit meiner zweiten Tochter gesehen, dass die Räumlichkeiten, in denen sich die Spielwiese seither befindet, gerade ausgeräumt werden und ich habe sofort die Hausverwaltung kontaktiert. Renoviert habe ich während sich alle anderen dem Sommermärchen im Fußball gewidmet haben. Viele Erfahrungen mit Ämtern reicher habe ich dann im Herbst, gleich nach der SPIEL in Essen offiziell für euch die Tür geöffnet. 

Anfangs haben neben mir nur wenige an den Erfolg der Wiese geglaubt. Es wurden in der Berliner Szene sogar Wetten abgeschlossen, wie lange es die Wiese wohl geben würde, denn dass jemand fürs Spielen bezahlen würde, war und ist auch immer noch für die Vielspielerszene unvorstellbar. Wir haben sie eines Besseren belehrt. 
Während ich anfangs alles alleine gemacht habe, ist bald ein wirklich tolles Team gewachsen. Auch wenn immer noch viele die Spielwiese mit meiner Person verbinden, ist sie doch seit langer Zeit ohne meine tollen Mitarbeiter nicht denkbar. Wir sind eher eine Familie, denn meine Leute sind mir auch durch harte Zeiten treu geblieben und sind es noch.

Vor drei Jahren kam für mich eine neue Aufgabe hinzu, der Verlag, in dem ich bisher 12 Spiele veröffentlicht habe. Und auch wenn es dort vor allem im letzten Jahr nicht immer rund lief, ist meine Zeit, die ich hinterm Tresen verbringen konnte, immer knapper geworden. 
Als dann letztes Frühjahr Post vom Vermieter im Briefkasten war mit der Info, dass der Laden verkauft werden sollte, hab ich schon das Ende der Spielwiese vor Augen gehabt. Die Wiese dann selbst zu kaufen hat dann aus verschiedenen Gründen nicht funktioniert, aber hier kommt dann wieder mein tolles Team ins Spiel. Auch in dieser Zeit haben sie zu mir gehalten und dafür gesorgt, dass die Spielwiese weiterbestehen wird. 

Ab Anfang nächsten Jahres werde ich mich daher aus der Spielweise zurückziehen und an Tim abgeben, der schon damals, als er in seinem Studium bei mir gearbeitet hat davon träumte, irgendwann mal selbst ein Spielecafé zu besitzen. 

Jetzt ist es soweit. Aber keine Angst, ich werde der Spielwiese erhalten bleiben. Nur nicht mehr in der ersten Reihe, in der ich mich eh nie wohlgefühlt habe. Die Autoren, die mir auch schon seit Anbeginn die Treue gehalten haben, wird es freuen, denn jetzt werde ich endlich wieder Zeit haben, montags mit ihnen zu spielen, ohne mich zusätzlich noch für die anderen Gäste verantwortlich fühlen zu müssen.

Es war mir eine Ehre für euch dagewesen zu sein.
Michael

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